“Bist du sicher?” fragte mich Isabel, als ich sie um ihr Lieblingsessen bat: “Ich bin eine gruselige Köchin!”. “Spitze!” sagte ich, “Sind wir das nicht fast alle? Hangeln uns von einem Angeberrezept zum nächsten? Fake it till you make it-like?”. Zwei Stunden bevor ihr Flieger am Samstag in den Urlaub gestartet ist, hat Isabel Robles Salgado schnell noch ihr Lieblingsessen-Rezept samt Bildern geschickt. Ohne finales angerichtetes Bild. Sicher, weil es so lecker war, das keiner mehr auf die Fotografin warten wollte!
Isabel hat Politikwissenschaft und Kunstgeschichte studiert, fürs Europäische Parlament in Brüssel gearbeitet und schreibt heute frei, macht die Pressearbeit für ein Projekt des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung und betreibt mit Marie Zeisler von Berlin aus das Blogzine little years für moderne Eltern. Mit schönen und schlauen Themen. Und gern auch einer großen Portion Haltung. Vor kurzem hat Isabel ihre Wahrheit über die ersten Wochen mit einem Neugeborenen für little years aufgeschrieben und damit sehr vielen Müttern Mut zugesprochen. Haltet durch, lautet ihre Parole, es wird alles besser! Das passt doch auch wunderbar für Montage, für Mütter und (Noch-) Nichtmütter.
In diesem Sinne,
Liebe Steffi!
Heute bekommst du ein Rezept von einer sehr kochfaulen Feinschmeckerin. Eine fatale Mischung! Ich bin wirklich eine ziemlich grauenhafte Köchin, gar nicht per se eine superschlechte, aber Faulheit mischt sich mit Ungeduld, dazu die fehlende Kreativität…. Kochen macht mir wenig Spaß, beim Gemüse schnibbeln werde ich nervös und beneide die, die dabei entspannen. Bei mir muss es immer schnell gehen und trotzdem supertoll schmecken!
Weil das meistens zu Frust führt, und mir auch hier und da etwas so richtig misslingt, kocht bei uns fast immer der Mann.
Und wenn ich doch mal ranmuss, lande ich fast immer bei der guten alten „Nudel“. Geht schnell, gelingt meistens und mein eineinhalb-jähriges Söhnchen ist auch Fan.
Das Lieblings-Pasta-Rezept ist aus dem Kochhaus (das mag ich auch, es wurde ja quasi für Menschen wie mich gemacht!) und viele Jahre alt:
Tagliatelle in Zitronen-Kapern-Butter mit Sardellen und Cocktailtomaten – schmeckt nach Italien, wunderbar würzig-säuerlich, genau mein Ding.
Und der Sohnemann isst auch mit viel Freude mit, in Sachen Geschmacksnerven ist er nämlich bisher sehr nach seinen Eltern geraten: er liebt alles, was intensiv und verrückt schmeckt. Am liebsten Essiggurken, Oliven und eben Kapern und Sardellen. Verrückt, oder?
Alles Liebe,
Isabel
Hier also das Rezept:
Man nehme (für 2,5 Personen):
350 Gramm Tagliatelle
1 Bio-Zitrone
ca. 10 Cocktailtomaten
2 Bund Petersilie
30 Gramm Kapern
50 Gramm Sardellen
50 Gramm Butter
100 ml Olivenöl
Salz, Pfeffer und ein wenig Zucker
Das Wasser für die Pasta in einem Topf zum Kochen bringen.
Die Zitronen-Schale abschälen und die Schale in kleine Streifen schneiden, die Zitrone anschließend auspressen.
Die Sardellen abspülen und in grobe Stücke schneiden.
Cocktailtomaten vierteln.
Ein paar Petersilienspitzen zur Seite nehmen (für die Deko) den Rest fein hacken.
Die Tagliatelle mit etwas Salz in das kochende Wasser geben und ca. 3 Minuten bissfest kochen. Dann abgießen, eine Tasse Pastawasser dabei aber auffangen und beides zur Seite stellen.
Öl bei mittlerer Hitze in der Pfanne (ich nehme immer einen Wok! Denn da müssen später noch die Nudeln rein) erhitzen, die Kapern inkl. Saft und die Sardellen hinzufügen und mit etwas Salz und Pfeffer würzen. Ca. 8 EL des Pastawassers hinzufügen.
Dann die Petersilie, die Tomaten, 3 EL Zitronensaft , die Zitronenschale und die Butter in die Pfanne geben und bei mittlerer Temperatur so lange erwärmen, bis sich die Butter aufgelöst hat und eine sämige Soße entsteht. Mit etwas Zucker abschmecken.
Zu guter Letzt die Tagliatelle in die Pfanne geben und alles gut vermengen. Dann ab in die tiefen Teller, ein paar Petersilienstengel drauf und: Buon Appetito!